Der Rostocker Judoka ist beim Judoteam MV seit 2018 eine feste Größe und dabei in gleich mehreren Gewichtsklassen einsetzbar.

Wenn Johan Groth für die Kampfgemeinschaft der Judoka Mecklenburg-Vorpommerns (KGJMV) in der 2. Bundesliga über die Waage geht, dann zeigt das Wiegegerät etwas weniger als 90 Kilogramm an. Groth kämpft in der Regel eben bis 90 Kilogramm. Das macht er entweder für den KSV Grimmen oder in der Liga für das Judoteam MV. Seit 2018 gehört Johan Groth zum Stammpersonal bei dem Ligateam aus Mecklenburg und Vorpommern. Und doch stand der Rostocker in dieser Saison in „seiner“ Gewichtsklasse noch gar nicht auf der Matte. Stattdessen half er gleich dreimal im Schwergewicht (+100 kg) aus. Denn wenn Johan Groth eines für die KGJMV ist, dann der Mann für alle Fälle.

Ein Glück für das Judoteam MV, dass Johan Groth als Jungspund nach ein paar Jahren die Lust am Fußball verlor und in Grimmen durch zwei Freunde mit elf zum Judosport kam. Und dort dann trotz eines etwas schweren Starts immer dabei geblieben ist. „Als ich dann irgendwann in die Leistungsgruppe kam, habe ich Feuer gefangen. Sport hat plötzlich eine immer größere Rolle gespielt. Später hatte ich mit den deutschen U21-Meisterschaften ein echtes Highlight“, berichtet Johan Groth. Für eine Medaille reichte es bei den Titelkämpfen 2014 zwar nicht, der heute 29-Jährige blieb aber weiter am Ball, kämpfte für Grimmen jahrelang in der Regionalliga und nun eben in der 2. Bundesliga für die KGJMV.

„Man kann sich hier richtig einbringen und eigene Ideen entwickeln. Man kommt bei der KGJMV nicht einfach hin, kämpft seinen Stiefel runter und fährt dann wieder. Hier ist jeder auch anderweitig gefordert“, sagt Johan Groth, der seit ein paar Jahren auch im erweiterten Vorstand des Vereins ist.

Abseits der Matte ist der Rostocker eigentlich immer mit einem Lächeln anzutreffen. Auf der Matte dagegen wird es ernst – egal ob bis 90, bis 100 oder über 100 Kilogramm. „Ich habe einfach Bock aufs Kämpfen. Ich war nie der größte Techniker, bin dafür taktisch ganz gut eingestellt. Das hilft, um auch in den höheren Gewichtsklassen zu bestehen“, führt der Familienvater aus. In dieser Saison verließ Johan Groth in zwei seiner drei Kämpfen die Matte als Sieger. „Wenn ich in der Plus aufgestellt werde, dann sind die Erwartungen nicht so hoch. Da kann ich dann befreit aufkämpfen“, ergänzt er.

Wie befreit Johan Groth und die anderen Judoka der KGJMV am Sonnabend, 23. September, in Grimmen beim letzten Kampftag der 2. Bundesliga kämpfen können, wird sich ab 17 Uhr zeigen. Dann bittet die KGJMV zum Meisterschaftsfinale. Der Spitzenreiter aus Mecklenburg-Vorpommern empfängt den Zweitplatzierten, das Hamburger Judoteam II. „Dass wir ganz oben stehen, war vor der Saison gar nicht zu erwarten. Die Ergebnisse sprechen zwar für sich, bei den Einzelkämpfen hatten wir manchmal aber auch eine Menge Glück“, gibt Groth zu. Die Meisterschaft will er sich aber nun auch nicht mehr nehmen lassen.

Bei einem Sieg gewinnt die KGJMV die Nord-Staffel der 2. Bundesliga. Ein Unentschieden würde auch reichen. Selbst eine Niederlage könnten sich die Gastgeber leisten. Die darf aber maximal 6:8 ausgehen. „Am schönste wäre es natürlich, wenn wir die sechs nötigen Punkte schon in der Hinrunde holen“, so das Vorstandsmitglied. Die Gäste aus Hamburg würden natürlich gern selbst Meister werden und die Judo-Party in Grimmen an sich reißen. Johan Groth möchte das unbedingt verhindern. Egal ob bis 90, bis 100 oder über 100 Kilogramm. Der Mann für alle Fälle eben.

Bis Sonnabend

Hagen Bischoff