Nach den Olympics (23. Juli bis 8. August), also den Olympischen Spielen in Tokyo, folgen rund zwei Wochen später die Paralympics (24. August bis 5. September) an gleicher Stelle.

Vom 27. August 2021 bis 30. August 2021 finden dabei 13 Entscheidungen im Judo statt, das seit 1988 in Seoul im paralympischen Programm ist.

Am Start sind auch die Zwillingsschwestern Ramona und Carmen Brussig vom PSV Schwerin. Ramona strebt ihre fünfte Teilnahme an, nach Gold 2004 in Athen, Silber 2008 in Peking, Gold 2012 in London bzw. Silber 2016 in Rio. Die vierte Teilnahme ist es hingegen für Carmen – nach Bronze 2008, Gold 2012 und Silber 2016.

Ramona und Carmen schafften als einzige weibliche Judoka aus Deutschland die Nominierung für Tokyo 2021. Bei den Männern werden Schwarz-Rot-Gold Nikolai Kornhaß (TV Gundelfingen) und Oliver Upmann (1. Mannheimer JC) vertreten. Medaillen sind für das Quartett durchaus im Bereich des Möglichen.

Überhaupt waren deutsche Judoka bei den bisherigen paralympischen Judo-Wettkämpfen sehr erfolgreich. 16 Medaillen holten deutsche Para-Judoka seit 1988, darunter viermal Gold. Drei Goldene gingen auf das Konto der Familie Brussig, eine weitere aus deutscher Sicht sicherte sich Susann Schützel (JC 90 Frankfurt./O.) 2004. Erfolgreichste Nation im paralympischen Judo ist „natürlich“ Japan mit 12 Goldenen, gefolgt von China mit acht Goldenen und Kuba mit sechs Goldenen.

Was erwartet nun aber die erfolgreichste paralympische Judoka aus Deutschland, Ramona Brussig, von den Paralympics 2021 in Tokyo?!

Ramona Brussig, Judoka des PSV Schwerin, Jahrgang 1977, über die kommenden Paralympics 2021 in Tokyo

Zwischen dem 27. August 2021 und dem 30. August 2021 findet das paralympische Judo-Turnier mit insgesamt 13 Entscheidungen statt. Dabei sind aus Schweriner Sicht die Judo-Zwillingsschwestern Ramona und Carmen Brussig.

Ramona über ihre Vorbereitung unter Pandemie-Bedingungen, ihre Erwartungen an Tokyo 2021, ihre sportlichen Ziele und persönlichen Perspektiven.

„Werden ganz anders als die bisherigen sein….“

Frage: Ramona, Du strebst nach 2004, 2008, 2012 und 2016 Deine fünfte Paralympics-Teilnahme an. Was erwartest Du persönlich von den Spielen unter Corona-Auflagen?

Ramona Brussig: Ja, das sind meine fünften Paralympics und die werden ganz anders als die bisherigen sein. Die Corona-Auflagen sind sehr streng und ich empfinde sie jetzt schon als nervig. Bisher habe ich noch nicht alle Informationen, aber ich muss vorab schon zwei Apps runter laden. Tägliche Schnelltests und die sigenannten AHA-Regeln, wie Abstand halten, werden in Tokyo dazu gehören. Es muss sich jeder damit arrangieren. Ich bin überzeugt, dass die Japanerinnen und Japaner gute Organisatoren sein werden.

Frage: Wie sah Deine Vorbereitung auf Tokyo aus? Litt diese unter den Corona-Auflagen?

Ramona Brussig: In der Tat gestaltete sich die Vorbereitung schwierig. Randori (Übungskämpfe) und Wettkämpfe fanden nicht statt. Das Judo-Training war stark eingeschränkt und mit gleichem Trainingspartner. Das „Einzige“, was ging, waren das Athletik- und Kraft-Training. Das war nicht immer zufriedenstellend.

Frage: Welche Ziele haben Deine Zwillingsschwester Carmen und Du selbst für Tokyo?

Ramona Brussig: Das wir die Qualifikation geschafft haben, ist schon großartig. Nach Rio hatten wir ja gesagt, dass wir weiter machen, aber nicht mehr unter Druck. Tokyo ist bekanntlich das Mutterland des Judosportes. Es ist schön, dort am paralympischen Judo-Turnier teilnehmen zu dürfen. Wir sind letztendlich nicht mehr „die Jüngsten“. Wir müssen dabei realistisch denken, dass es – in puncto Erfolgsauusichten – auch anders ausgehen kann, ohne Medaille. Die Konkurrenz ist sehr stark. Chancen auf eine Medaille haben wir dennoch.

Letzte Frage: Wie sieht Deine berufliche und sportliche Zukunft nach Tokyo aus?

Ramona Brussig: Ich bin seit 2003 im Landessportbund M-V e.V. tätig. Eine gute Kombination zum Leistungssport! Ich habe die ganzen Jahre in meiner sportlichen Karriere all die Freiheiten und viel Unterstützung genießen dürfen. Ich bin auch weiterhin dort tätig. Parallel mache ich gerade die Trainer-B Lizenz. Also: So viel wird sich nach Tokyo nicht ändern!

Alles erdenklich Gute dann für Dich und Carmen, maximale Erfolge in Tokyo und bleibt gesund!

M.M.