Am Freitag in den Morgenstunden ist nach langer schwerer Krankheit der frühere Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf verstorben.

Norbert Littkopf war einer von uns, aus Vorpommern, der den Kontakt zu seinen Judowurzeln immer aufrechterhalten hat. Als Wettkämpfer des SV Motor Wolgast wurde er mit 14 Jahren an die Kinder- und Jugendsportschule nach Rostock delegiert. Seinen judosportlichen Werdegang setzte Nobsch (wie seine Freunde ihn nannten) nach seinem Studium in Greifswald dann in Leipzig fort und legte dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Trainer eine beeindruckende Karriere hin. Die Sportler und Funktionäre des SV Motor Wolgast 1949 konnten zum 60. Vereinsjubiläum Norbert Littkopf begrüßen. Seine Anwesenheit war etwas ganz Besonderes für die jüngeren Anwesenden und für die ältere Generation ein unvergesslicher Themenabend durch die gemeinsame Zeit.

Wir werden Nobsch, seine liebenswerte Art und seine musikalischen Auftritte nie vergessen.  

 Hier ein Beitrag von der Webseite des DJB:   

Ende Juli feierte er noch mit seiner Familie und seinen erfolgreichsten Sportlerinnen den 80. Geburtstag. Schon da war er schwer gezeichnet von seiner Krankheit. 

Norbert Littkopf, der eigentlich von allen immer nur „Nobsch“ genannt wurde, hat 1961 mit Judo begonnen. „Ich hab leider viel zu spät angefangen, um international noch ein Wörtchen mitreden zu können“ sagte er einst bescheiden, denn er war national durchaus erfolgreich.

Aber Judo hat ihn so fasziniert, dass er dafür sogar die Hochschule gewechselt hatte und von der Fachrichtung Sport/Geografie in Greifswald nach Leipzig ging, um dort 1969 das Sport-Diplom als Trainer abzulegen.

Drei Jahre Trainertätigkeit im Nachwuchsbereich folgten und dann übernahm er die Verantwortung für die Spitzen-Männer in Leipzig.

Von 1990 bis 2008 war er Bundestrainer der Frauen. Der WM-Titel von Johanna Hagn war sicher ebenso ein Höhepunkt in seiner Trainerlaufbahn wie der Olympiasieg von Yvonne Bönisch 2004 in Athen. Aber auch vier Vize-WM-Titel (Bönisch 2x, Anja von Rekowski und Raffaella Imbriani) und viele weitere Olympia-, WM- und EM-Medaillen sind eine stattliche Anzahl an Spitzenerfolgen. Er hat unglaubliche 82 internationale Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen auf seinem Trainer-Konto, davon 19 Mal Gold, 15 Mal Silber und 48 Bronzemedaillen. Er erhielt zweimal die Auszeichnung als Europas Trainer des Jahres. 

Für seine Mädels war er wie eine Vaterfigur. Seine Fairness und Harmonie, die er immer wieder in die Mannschaft brachte und den Teamgeist, den er unterstützte, gaben den Athletinnen Motivation und Vertrauen. 

Sein besonderes Hobby war die Musik. Er spielte zehn Instrumente und brachte mit der Musik immer wieder viel Stimmung in die Trainingscamps und in andere Veranstaltungen. 

Seine Sportlerinnen, allen voran Annett Böhm, Sandra Köppen-Zuckschwerdt und Katja Gerber, hielten ihm bis zu seinem Abschied am vergangenen Freitag die Treue und besuchten ihn regelmäßig. „Er ist auf jeden Fall ein außergewöhnlicher Mensch gewesen“, sagt Annett Böhm über ihren einstigen Trainer.

Judo-Deutschland verneigt sich zutiefst vor Norbert Littkopf. Unser aufrichtiges Beileid gilt seiner Frau Marlies und seiner Familie. 

 

Birgit Arendt